Early Access – ein verfluchter Segen

Early Access – ein verfluchter Segen

Update vom 12.12.2023

Tja, vor einigen Tagen verfasste ich diesen Beitrag und glaubte wirklich noch Fntastic und die Weiterenwicklung von THE DAY BEFORE.

Leider wurde ich nun eines besseren belehrt und muss eingestehen, dass der gute Walez (siehe Kommentar unten) recht hatte. So etwas habe ich – ähnlich wie den vorhergehenden Shitstorm – wirklich noch nie erlebt. Zumindest nicht bei einem Spiel, das ich so verfolgt habe.

Das war es dann wohl mit dem Studio. Gut, dass ich meine Version bei Steam noch rechtzeitig zurückgeben konnte. Hat sogar noch funktioniert :-)


Gestern erschien um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit der heiß erwartete Titel The Day Before.

Nicht einmal eine Stunde nach Release wurde das Spiel von der Community regelrecht in der Luft zerrissen und es brach ein Shitstorm los, wie ich ihn selten erlebt habe.

Was ist hier eigentlich los?!
Dachte ich mir.

Nach dem Dilemma mit Fallout76 ging ich davon aus, schlimmer geht nimmer. Und Bethesda hatte damals mit der Fallout-Serie deutlich höheren Erwartungsdruck.

Also ein gutes Beispiel, um hier mal meine generelle Meinung zum Trend der „early access“ Erscheinungen am Beispiel The Day Before zu vertreten.

Meiner Ansicht nach hat sich dieser Trend irgendwie in eine falsche Richtung bewegt.

Gamer, die auf einen Titel warten und im Vorfeld die Entwicklung mitverfolgen, erwarten zum EA-Release einen voll funktionsfähigen Titel, ohne Bugs mit voller Serverkapazität. Bis zur endgültigen Version sollen sich dann am liebsten nur noch weitere Spielinhalte einschleichen und das Spiel in Zusammenarbeit mit Community-Wünschen verbessern.

Eigentlich völliger Quatsch und am Thema vorbei!

Möchte ich ein solch ausgereiftes Spiel, warte ich eben auf den offiziellen Release. Und wenn ich es nicht erwarten kann und ultra Neugierig bin – also wie ich meistens – nehme ich eben die ganze Scheiße in Kauf. In meinem Fall zocke ich dann immer wieder mal nach einem Patch und schaue mir das Spiel in regelmäßigen Abständen an.

Gehen wir mal ca. 10 Jahre zurück

Eines der ersten early access Spiele war für mich DayZ. Davor kannte ich diesen Begriff nicht wirklich. Seiner Zeit war das Spiel eine unendliche Baustelle und fast unspielbar. Aber die Community war geduldig und um jeden Entwicklungsschritt dankbar. Fast 9 Jahre hat es dann gedauert, bis DayZ in der Version 1.0 offiziell erschienen ist.

Danach folgten viele weitere Titel und nutzten early access mehr oder weniger erfolgreich. Kann ja auch mal gut gehen und letzte Kinderkrankheiten eines Spiels entschuldigen. Vielleicht hat es in den letzten Jahren auch einfach zu gut funktioniert und die Spieler sind viel zu verwöhnt.

DayZ

Screenshot aus DayZ im Jahr 2015

 

Aber was ist nun im Fall von The Day Before passiert?

Ich denke, hier trafen zwei Probleme mit voller Geschwindigkeit frontal aufeinander.

Zum einen gab es in den letzten zwei Jahren viele EA-Spiele, die damit mehr als erfolgreich gestartet sind. Zum anderen haben die Entwickler in der Kommunikation im Vorfeld einen fatalen Fehler begangen.

Anstatt regelmäßige Infos an die Presse herauszugeben und das Spiel bzw. den Stand auf Messen zu präsentieren, machten Sie ein großes Geheimnis daraus. Einige Trailer wurden produziert, die bei den Gamern Erwartungen an ein revolutionäres Online Multiplayer Survival Game in einer offenen Spielwelt weckten.

„Zu schön um wahr zu sein“ und „das muss Fake sein“ las man in den sozialen Medien. Sogar die großen Magazine zweifelten an dem Studio.

Aber um genau zu erklären, was das Spiel nun wird, gab es eben nur die Trailer und Gerüchte. Sehr gefährlich.

Fazit

Für mich bleibt early access nach wie vor ein Risiko und wenn ich dann enttäuscht werde, ist das eben mein Pech. Schließlich erwarte ich bei einer Besichtigung des Rohbaus meines Hauses auch keine fertige Wohnung. Ich kann mir aber ein Bild von dem machen, was kommen wird.

Zu The Day Before wage ich nach ca. 24 Stunden noch kein Urteil. Für mich hat es Potential ein gutes Spiel zu werden. Auch ich hatte mir etwas anderes vorgestellt. Aber anstatt es im early access zu kaufen, hätte ich ja die Möglichkeit gehabt, bei den Streamern über die Schulter zu schauen.

Early access ist nun mal Fluch und Segen zugleich, wie man so schön sagt.

2 Kommentare

  1. Hier wurde monatelange ein Genre vorgegaukelt plus Erscheinung eines vollwertigen Spiels, das kurz vor mehrfach verschobenen VÖ in ein EA umgewandelt wurde, für das man nun 40 Euro haben möchte. Die gesamte Kommunikation im Vorfeld verlief in jedem Aspekt falsch, nie konnte der Verdacht auf Scam wirklich entkräftigt werden, dazu sieht das Spiel nun komplett anders und deutlich schlechter aus, als in den eh schon bescheidenen Trailern. Man kann über das für und wider bei EA sinnieren, doch der augenscheinlich Betrug um Day Before eignet sich nicht dazu, der Shitstorm ist völlig berechtigt. Glaubt ihr ernsthaft, das zu dem Spiel, anders als bei Fallout76, noch irgendwas kommt?

    Antwort
    • Also erst einmal vielen Dank für deinen Kommentar. Deine Argumente sind gut. Keine Frage. Aber wie und wann wurde genau versprochen, was das Spiel mal werden soll? Wir hatten nur gut gemachte Trailer gesehen und interpretieren uns da was zusammen. Ein direktes Versprechen gab es nie…

      Das Umwandeln in EA sehe ich auch nicht als Schande oder Beleidigung an die Community.

      Antwort

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