Far Cry 4 Test

Far Cry 4 Test

9

Überragend

Dieser Open-World-Riese wurde im vergangenen Jahr – auch von mir – mit riesigen Erwartungen angekündigt. Far Cry 3 war meiner Ansicht nahe am perfekten Spiel und dieses Level muss erstmal übertroffen werden! Eine ganz klare Besonderheit ist der Schauplatz um den Gebirgsstaat Kyrat und dessen Mythologie. Aber ob Far Cry 4 das Zeug dazu hat, den Vorgänger vom Tron zu schmeissen?

Wenn die Far Cry Reihe von Anfang an ein Aushängeschild besitzt, dann ist es die Grafik. Gerade Kyrat eignet sich ja besonders, um aus einer vielleicht nicht mehr ganz so neuen Engine das letzte herauszukitzeln.

Bachläufe, seltene Pflanzen, Büsche, Bäume, Berge, Gletscher, Tag/Nacht-Wechsel und vieles mehr verschlägt einem doch ab und zu die Sprache. Und gerade wenn man sich an die Pixelbracht gewöhnt hat, erlebt man das ganze erneut in der Parallelwelt Shanri-La.

Also wie gesagt, die Grafik macht hier alles richtig. Wie immer schön bunt und knallig. Einziger Minuspunkt: Manchmal, beim Flug mit dem Gyrocopter stellte ich fest, wie sich in der Ferne Texturen nachbilden bzw. aufbauen. Das kann ich nicht leiden! Dann lieber etwas weniger speicherintensive Texturen…

Wenn ich eines in Spielen liebe, ist es Entscheidungen zu treffen. In Far Cry wird das ganze genial durch die zwei Köpfe der Widerstandsbewegung inszeniert. Immer wieder müssen wir uns zwischen einer Mission für Amita oder Sabal entscheiden.

Das geniale daran: Die Entscheidungen sind immer moralisch im Zwiespalt. Dazu kommt, dass die andere Mission dann für immer unbespielt bleibt.

Auf die Spitze treibt es aber das Entscheidungssystem bei den Bösewicht-Charakteren. Nachdem wir diese besiegt haben, folgt ein Dialog mit dem Widersacher. Mit auf dessen Kopf gerichteter Waffe hören wir uns die Absichten, das Geständnis oder den einst großen Plan an und entscheiden dann ob wir abdrücken oder nicht. Und vorsicht! Nach einem klick ist alles vorbei.

Ein weiteres geniales Spielelement ist der neue Gyrocopter! Wow macht das Spaß mit dem Ding zu fliegen! Wenn es aber nur das wäre… Aus der Luft können wir Tiere jagen, Außenposten einnehmen oder auch geschickt Glockentürme ohne Kletterei erobern.

Leider wurden nach dem zweiten Update die Kartenmarkierungen der Standorte entfernt, so konnte man die Gyrocopter nur ausfindig machen wenn man selbst in der Nähe war. Vorher war es möglich per Schnellreise an einen Außenposten springen, der gerade einen Gyrocopter im Hof stehen hatte.

Das letzte coole Hammerelement sind die Propaganda-Missionen. In diesen werden wir beauftragt einige Propaganda-Zentren zu vernichten. An sich ähneln die Missionen ziemlich den Außenposten. Einziger Unterschied ist nur, dass wir selbst ins Lager hinein müssen um die Propaganda-Gerätschaften (Funkantenne, Computer, Plakatpressen) zu zerstören.

Von der Ferne mit einem Scharfschützengewehr ballern ist hier aber nicht. Das fiese daran, nach jedem zerstörten Teil kommen mehr Verstärkungen hinzu. Mit ein bisschen C4 im Gepäck und einem Granatwerfer kommt bei diesen Missionen aber richtig Laune auf!

Maxi-Binde, Anti Baby Pille, ein alter Porno.
Ja das sind die Dinge, die wir in unzähligen Kisten finden. Riesig! Das geht ja noch. Nur was mich wirklich nervte, war die so oft große Enttäuschung nach einer Reise zu einem „unbekannten Ort“. Dort erhoffen wir uns nämlich richtig tolle Dinge, Belohnungen oder Gegenstände.

Pustekuchen! Nichts. Nur Schrott. Schade drum, man hätte bestimmt tolle Geschichten drumherum bauen können. Aber ohne Motivation habe ich es dann irgendwann gelassen.

Wieder einmal die Waffen.
Es gibt in Far Cry ja diese „außergewöhnlichen Waffen“. Die werden nur durch Erledigung bestimmter Aufgaben freigeschaltet. Dazu sind sie auch noch teuer wie Sau!

Jetzt das Problem. Will man sich also mal eine Leisten, stellt man mit erschrecken etwas fest. Die Eigenschaften der Waffe (Schaden, Reichweite, etc.) haben nichts besonderes. Im Gegenteil. Oft sind diese noch schlechter als bei einer Standardwaffe. Was soll das ganze dann?

Far Cry 4 hat eine Achillesferse. Und zwar die Story.

Das Spiel hat alles, was sein Vorgänger hatte. Es wurde auch zum Teil vieles optimiert (oder auch nicht). Dennoch fehlt was. Die Story.

Natürlich ist alles sehr gut inszeniert. Amita und Sabal, die Zwischensequenzen, die Entscheidungen. Nur kommt die Story bis zum Schluss nicht richtig in Fahrt. Es kommt keine Spieltiefe auf.

Ein Beispiel. Shangri-La ist so ähnlich zusehen, wie im letzten Teil die spielbaren Zwischenteile VOR dem Trip auf die Insel. Das hat die Story abgerundet und Spieltiefe verliehen.

Nur, wo genau ist die Verbindung von Shangri-La zur Story in diesem Teil? Vielleicht bin ich ja auch doof oder so. Aber ich weiß bis heute nicht, was der tiefere Sinn des ganzen war.

Auch schwach finde ich den Showdown. Dass Pagan Min am Ende der Verlierer sein wird, müsste wohl jedem klar sein. Nur ging mir das ganze zu salopp und flach von der Bühne.

Also grundsätzlich natürlich eine top Story. Kommt aber leider nicht ganz an den Vorgänger heran. Trotz allem ist das aber auf sehr hohem Niveau getadelt.

Das Spiel ist genial! Keine Frage. Viele bemängeln, dass es im Prinzip Far Cry 3 mit neuem Setting und neuer Story ist. Stimmt auch fast. Aber nur fast.

Ich sehe das aber etwas anders.

Zum einen war Far Cry 3 nahe am perfekten Spiel. Warum also nicht die gut funktionierenden Spielmechaniken noch einmal verwenden? Wer erfindet schon das Rad neu wenn es rollt?

Nur schade, dass Far Cry 4 an einigen Punkten etwas abgestürzt ist. Also wie schon erwähnt der große Punkt Story oder z.B. die Schrottkisten.

Ubisoft sollte nun nur darauf achten, dass sie die Kuh nicht zu oft melken. Denn das nächste Far Cry wünsche ich mir hauptsächlich ANDERS anstatt besser.

Unterm Strich muss ich für dieses Werk natürlich ein „ÜBERRAGEND“ vergeben!

Das ist der Hammer!

  • Entscheidungen mit Gewissensbissen
  • Gyrocopter
  • Propaganda-Missionen

Das nervt...

  • In den Kisten nur Schrott
  • "Außergewöhnliche Waffen" sind ein Witz
9

Überragend

Grafik - 10
Sound - 9
Story und Spieltiefe - 9
Spielmechanik - 9
Bedienung - 8
Umfang - 9

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