In diesem Beitrag werden Marken und Produkte genannt, gezeigt oder verlinkt. In Einzelfällen werden mir auch Testmuster zur Verfügung gestellt. Die deutschen Gesetze verlangen, dass ich in diesem Fall auf WERBUNG hinweise. Du kannst dir sicher sein, dass meine Meinung dadurch nicht beeinflusst wird…
Das Mackie Mainstream lässt sich gar nicht so genau kategorisieren. Ist es ein Interface? Eine Capture-Karte? Ein Mischpult? Ein Stream-Deck? Oder alles in einem? In der Tat hat es von allem etwas an Bord.
Aus diesem Grund war ich sehr neugierig, als mir das Mainstream für eine Review angeboten wurde. Immerhin suche ich ständig nach neuem Spielzeug, welches das Gaming, Streaming oder einfach nur das Setup etwas geiler macht ;-)
Die Marke Mackie ist in der Gaminglandschaft noch nicht sehr stark vertreten. Ursprünglich stammt der amerikanische Hersteller aus dem Audio- und PA-Bereich. Hat sich aber in den letzten Jahren aber immer mehr der Hardware für Podcasting, Streaming und Gaming verschrieben.
Das Mackie Mainstream im Test
Wie in der Einleitung erwähnt, fällt die genaue Bezeichnung der Produktkategorie etwas schwer. Schon allein der bestimmte Artikel ist eine kleine Herausforderung. Ist es nun DAS Mainstream oder DER Mainstream? Ich habe mich für DAS entschieden, da es mir am ehesten an ein Interface herankommt.
Doch was kann das Mainstream nun eigentlich alles? Es…
- dient als Interface für Mikrofone mit oder ohne XLR-Anschluss inkl. 48V Phantomspeisung.
- kann als Capture-Karte beim Streaming verwendet werden – besonders praktisch bei Verwendung einer Konsole.
- vereint verschiedene Audio Ein- und Ausgänge, die sich über die Software „Matrix“ abmischen lassen. Auch hardwareseitige Drehknöpfe und Taster sind vorhanden.
- hat 6 frei programmierbare Funktionstasten, die an Geräte wie das Elgato Stream Deck oder das Loupedeck erinnern
- ist dazu ein USB-Hub, um weitere Geräte, Speichersticks oder ein Smartphone anzuschließen
- zeigt den aktuellen Pegel am Audio-Ausgang an
Das kleine ALL-IN-ONE Gerät hat also einiges zu bieten. Im folgenden Test werde ich auf die meisten Punkte davon eingehen und diese aus der Praxis heraus testen und bewerten.
Ersteindruck
Das erste mal in der Hand, wirkt das Gerät wirklich sehr gut und hochwertig verarbeitet. Für runde 300,- Euro Anschaffungspreis kann man das aber auch erwarten. Allein das Gewicht von ca. 600 g wirkt beeindruckend. Die Mischung aus glänzendem- und mattiertem Kunststoff macht die Oberfläche dazu sehr edel.
Alle Drehknöpfe auf dem Mainstream lassen sich gut bedienen. Sie drehen sich nicht zu fest und auch nicht zu lottrig. Die leicht versenkten Mute-Tasten sind mit einer gummierten Oberfläche versehen, was mir ganz gut gefällt.
Die Multifunktionstasten am oberen Rand sind hingegen erhaben und aus festerem Kunststoff. Warum die ersten vier Symbole an Controller von Sony angelegt- und die letzteren zwei dann doch anders sind, verstehe ich nicht ganz. Zu den Tasten aber später mehr.
Durch das hohe Gewicht und gummierte Füße steht das Mainstream wirklich absolut fest auf dem Tisch und keine Aktion kann das Teil verrücken. Diesen Aspekt finde ich sehr wichtig. Es ist einfach furchtbar, wenn du beim Bedienen eine Hand zum Festheben brauchst.
Der Ersteindruck ist also wirklich gut und überzeugend, bis auf diese Fragezeichen aufwerfenden Multifunktionstasten…
Anschlüsse
Die Anschlussmöglichkeiten überzeugen zunächst auf ganzer Linie. Wir haben einen gut markierten Hauptanschluss für den PC, der über USB-C angesteuert wird. Daneben weitere zwei USB-C Anschlüsse, um als Hub zu nutzen oder auch um eine Webcam oder ein USB-Mikrofon anzuschließen. Theoretisch auch einen Speicherstick, falls das nötig wäre.
Daneben finden wir einen HDMI-Eingang sowie den Anschluss für den „pass through“.
Die Audio-Ausgänge für Lautsprecher und Kopfhörer/Headset wurden mit großen Klinke-Anschlüssen umgesetzt, was ich zumindest bei den Lautsprechern für etwas ungewöhnlich finde. Ich kenne kaum aktive Lautsprecher im PC-Bereich, die beide Kanäle separat UND mit großer Klinke nutzen. Kleine Info vorweg: Hierzu musste ich sogar ein Adapterkabel* anschaffen, um überhaupt testen zu können.
Interessant, dass es auch extra einen Eingang für ein Smartphone gibt. So kann zum Beispiel beim Streamen an der Konsole Musik über das Phone eingespielt werden.
Und schließlich finden wir die Anschlüsse für XLR-Mikrofon oder Headset-Mikrofon. Die beiden Schalter daneben aktivieren entweder die 48V Phantomspeisung für entsprechende Mikros oder das direkte Mikrofon-Monitoring über den Audio-Ausgang.
Inbetriebnahme des Mackie Mainstream
Aber kommen wir nun zum wesentlichen Teil der Review. Nach dem Anschließen an den PC werden sofort die Audio ein- und Ausgänge aktiviert und das Mainstream kann ohne weiteres mit den Bordmitteln genutzt werden.
Da ich es aber gewohnt bin, bei so einem hochwertigen Spielzeug auch eine Software zu nutzen und das auch erwarte, wird diese mit dem Namen „Matrix“ direkt installiert. Auf der Produktwebseite von Mackie findet sich dazu noch eine Art USB-Treiber, aus dem ich bis heute nicht ganz schlau wurde.
Nach dem Installieren der Mackie Matrix werden dann weitere virtuelle Audiokanäle im Windows Soundmanager angezeigt. Denn die Software fungiert nebenbei als virtuelles Mischpult verschiedener Quellen.
Für den Test nutze ich mein Audio-Technica AT875R* Richtmikrofon mit 48V Phantomspeisung. Dazu die Deva-Pro Kopfhörer von HIFIMAN* und schnöde Aktivlautsprecher.
Nach dem Einrichten der Audiokanäle und etwas Spielerei mit den verschiedenen Drehknöpfen ist auch alles am laufen. So weit, so gut.
Etwas enttäuscht war ich direkt von der Pegelanzeige. Bei normal bis laut empfundener Lautstärke füllt diese sich gerade mal bis ca. 20 % des Balkens. Dadurch nehme ich die ohnehin sehr hell eingestellte LED eher als nervendes Blitzen im Augenwinkel wahr. Da nützt dann auch die Aufteilung in beide Stereo-Kanäle nichts. So richtig ausreizen konnte ich die Anzeige nur mit völlig übertriebener, teils übersteuernder Lautstärke.
Eine weiteres enttäuschendes Lichtspiel ist die Signal-LED des Mikrofons. Normalerweise sollte es so sein, dass die beim normalen Einsprechen ins Mikro leuchtet und somit das Signal anzeigt. Doch auch die bekomme ich nur zum glühen, wenn ich das Mikro an den Rand der Übersteuerung pegle.
Software „Mackie Matrix“
Nach dem Start der Matrix-Software erscheint zuerst eine Auswahl der zu verwendenden Audioquellen inkl. der hardwareseitigen Audiosignale. Ich wähle also das Mikrofon als Hardwarequelle und Windows Systemsounds sowie Discord als Softwarequelle. Die Kanäle müssen dann natürlich noch im Soundmanager und in Discord zugeordnet werden. Also Windows Systemsounds auf den Kanal E und die Discord Ausgabe auf den Kanal B der Software.
Leider erscheint die Auswahl der Quellen bei JEDEM Start der Software erneut und ich muss jedes Mal auf den Button „START MIXING“ klicken. Das wäre noch gar nicht so tragisch, denn ab diesem Moment funktioniert das virtuelle Mischpult bereits. Schlimmer ist die Tatsache, dass die Software keine Option für einen Start mit Windows mitbringt. Ohne einen manuell eingerichteten Autostart bleibt es aber still nach dem PC-Start. In Summe ein dicker Minuspunkt für die Software. Vor allem, weil es so logisch und leicht umzusetzen wäre.
Neben den virtuellen Quellen ist dann noch ein Kanal „Samples“ vorhanden. Er dient als Quelle für in den Mix einspielbare Soundeffekte, Beeps oder fest programmierte Musik. An dieser Stelle können dann auch die bereits angesprochenen Multifunktionstasten entsprechend programmiert werden. Man könnte diese Funktion auch als Soundboard bezeichnen.
Fun Fact: Ohne die Software wären die Tasten nur mit den Funktionstasten F1-F6 der normalen Tastatur belegt. Diese wären aber auf der Tastatur deutlich leichter zu erreichen als auf dem Mainstream. Und gerade F1-F6 hat doch fast in jedem Game feste Funktionen. Wer hat sich denn sowas ausgedacht?
Ansonsten ist die Software sehr intuitiv aufgebaut. Jeder Kanal hat eine separate Pegelkontrolle sowie Pegelanzeige. Die Kanäle können jedem jedem (4 an der Zahl inkl. Monitor-Mix) nach Lust und Laune hinzugeschaltet werden. Für Streamer also ganz nett, um verschiedene Mix-Profile anzulegen. Das kleine Kopfhörer-Symbol dient dazu, die jeweilige Spur isoliert auf dem Monitor zu hören. So kann beispielsweise eine Feinabstimmung des Pegels durchgeführt werden.
Es können dazu für jede Quelle Bezeichnungen sowie ein vorgegebenes oder individuelles Icon eingestellt werden. Eine ganz nette Funktion also, damit der „Chat“ auch in „Discord“ umbenannt werden kann.
In der Praxis hat der Mix bestens Funktioniert. Schade jedoch, dass die Software in keinster Weise mit dem Mainstream verlinkt ist. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, die Mix-Ausgabe für den Stream auf der Hardware-Pegelanzeige anzeigen zu lassen. So hat der Streamer stets einen Blick auf den Audiopegel. Wir wir aber gemerkt haben, zeigt diese nur den Pegel der Ausgabe auf dem Monitor an.
Schön jedoch, dass es für jede Spur und jeden Mix einen bereits vorhandenen Equalizer gibt. Der dazu noch recht cool gestaltet ist. Leider war es das aber auch schon mit den Effekten. VST-Plugins – wie ich es von Elgato Wave Link kenne – lassen sich nicht hinzufügen. Auch sonst nichts. Hier wäre noch Potential zu nutzen.
Video-Capturing mit OBS
Da ich selbst noch nie mit einer Capture-Card oder ähnlichem gearbeitet habe und auch nie über die Konsole streame, kann ich hierzu nicht viel beurteilen. Dennoch stöpselte ich ich meine Switch einmal per HDMI-Kabel an das Mackie Mainstream an.
Und siehe da! In OBS wird das Signal direkt inkl. Audio erkannt und lässt sich in einen Stream einbinden. Eine spürbare Latenz war nicht festzustellen. Funktioniert also! Check :-)
Nur eine Sache war etwas komisch: Währenddessen flackerte die Beleuchtung des Mainstream hin und wieder, begleitet von einem knacksen im Ton. Ich befürchte, hier gab es Probleme mit der Stromversorgung. Immerhin war zu diesem Zeitpunkt ein Mikro mit Phantomspeisung, Aktivlautsprecher, ein Kopfhörer und die Switch angeschlossen und alles über einen USB-Port durch den PC versorgt. Darf eigentlich nicht passieren und evtl. wäre hier eine separate Stromversorgung nicht verkehrt.
Gesamteindruck & Fazit zum Mackie Mainstream
Während dem dreiwöchigen Test mit dem vermeintlichen Alleskönner kam ich gut klar. Die Grundlegenden Funktionen für einen Mix aus verschiedenen Quellen sowie die Einspeisung eines XLR-Mikrofons mit Phantomspeisung meistert das Mainstream brillant.
Leider lässt es dann aber viel Potential auf der Strecke liegen. Die Software ist durch die genannten Punkte noch sehr ausbaufähig, die Multifunktionstasten wirken unlogisch bzw. fast albern und die hardwareseitigen Feedback-LEDs waren in meinem Fall nutzlos.
Für ca. 300,- sehe ich das Mainstream für PC-Nutzer beinahe zu hoch gegriffen. Da gibt es auf dem Markt andere Lösungen, die günstiger und funktionaler sind. Für Konsolen-Streamer hingegen könnte es DIE Lösung gegen mehrere Geräte, Kabelsalat und Stress sein.
Meine Empfehlung geht daher klar an diese Zielgruppe!
- ALLES ANSCHLIESSEN Durch die Kombination von Video, Audio und einer Streaming-Steuerung in einem einzigen, leistungsstarken Gerät ist Mackie MainStream der einfachste Weg, einen Live Stream in professioneller Qualität zu starten. Nach dem Direktanschluss eines Mikrofons, des Game-Feeds und anderer Quellen präsentiert sich Mackie MainStream als attraktive All-in-One-Lösung, die unmittelbaren Zugriff auf die wichtigsten Bedienelemente bietet.
- HDMI IN & THRU Mackie MainStream verfügt über einen HDMI-Eingang mit einer Video-Capture-Karte (1080p x 60 fps) und einem unverfälschten HDMI-Passthrough für den Anschluss eines Monitors (4K x 60 fps) für das hochwertige Live-Streaming und Gaming. Die Zeiten der „Radio Stars“ waren toll, aber jetzt ist es an der Zeit, nach vorne zu schauen.
- USB-C-HUB FÜR IHRE GERÄTE Komplettiere und optimiere Dein gesamtes Setup mit zwei USB-C-Eingängen für zusätzliche Kameras, USB-Mikrofone, Speichersticks und andere USB-Geräte, die Du mit Deinem Live-Streaming-Computer verbinden möchtest – über einen einzigen Port.
- ANALOGE EINGÄNGE In typischer Mackie-Manier ist der analoge Audio-Anschluss in hochwertiger Qualität ausgeführt. Neben dem Eingang für das Hauptmikrofon (+60 dB) bietet MainStream einen Eingang für ein Chat-Headset, einen Smartphone-Eingang für das Live-Streaming von Telefonanrufen, einen Kopfhörer-Ausgang sowie Stereo-Line-Ausgänge, die sich perfekt für den Anschluss von Lautsprechern eignen.