So unglaublich waren die 90er für PC-Gamer

Erinnerst du dich manchmal zurück an die Computerspiele der 90er? Mit Sicherheit.

Aber hast du schon mal überlegt, wie dein Lieblingshobby damals aussah und welche Unterschiede es zu heute gab?

Das Speichermedium – die 3,5″ Diskette…

In Sachen PC-Gaming (oder zeitgemäßer gesagt) Computerspiele der frühen 90er gibt es wohl kaum ein schöneres Sinnbild als die Diskette. Obwohl die 3,5″ große Variante bereits die höchste Entwicklungsstufe dieser Technik war, konnte sie maximal 1,44 MB speichern. Heute kaum noch vorstellbar, dass ein so großes Teil nur so wenig Speicherplatz bieten konnte. Viel schlimmer war die Lebensdauer der Daten. Nach ca. 5 Jahren waren diese nämlich hinüber.

Aufgrund der hohen Anfälligkeit (Wärme, Licht, Magnetismus, Stöße, etc.) kam es durchaus mal vor, dass ein Spiel mit 4-8 Disketten zu Problemen führte. Entweder kauften wir das Spiel bereits mit einer defekten Diskette oder ein Freund  hatte das Spiel ausgeliehen und hielt es nicht so mit der Sorgfalt. Wie gut, dass man damals noch einfach so Sicherheitskopien machen konnte.

Ein Spiel zu kaufen hatte etwas Aufregendes…

Online-Plattformen wie Steam oder Amazon gab es in den 90ern nicht. Wolltest du ein neues Spiel, musstest du gehen und es holen!

In Zeiten, in denen Media Markt und Co. noch kleinere Brötchen backten und Einkaufszentren nur den Großstädten vorbehalten waren, hatte der Kauf eines neuen Spiels eher was von einer Jagd.

Von Kaufhaus zu Kaufhaus sind wir gestiefelt…

Jedes von ihnen hatte (meistens) im dritten, vierten Stock eine Elektro-Abteilung. Hier teilten sich die Computerspiele einige Quadratmeter mit diesen neuen CDs, VHS-Videos, Eierkochern, Handmixern und Radioweckern.

NATÜRLICH waren die Computerspiele dann noch in einer Vitrine eingeschlossen. Also drückte man sich die Nase daran platt und versuchte irgendwie die Systemanforderungen der nur 5-6 ausgestellten Spiele zu erblicken. Die damals unheimlich wichtig waren (dazu später mehr).

Es ging für ein neues Spiel schon mal ein Shopping-Samstag drauf. War das Spiel dann endlich in der Tüte, hatte das eine andere Gefühlsebene wie eine Kaufbestätigung per E-Mail.

Der Markt an Spielen war überschaubar…

Wenn du heute in den Steam-Shop schaust, gibt es ca. 6.800 Spiele zu kaufen! In den 90ern war die Auswahl um ein vielfaches geringer.

Wir hatten damals noch Zeit, ein Spiel bis zum letzten Winkel auszuspielen. Es dauerte auch gewisse Zeit, bis ein neuer der großen Titel erschien. Beim heutigen Angebot verliert man leicht den Überblick und bekommt schon gar nicht mehr alles mit.

Der Geruch der 90er… 

Jetzt mal Hand auf’s Herz…
Es gab doch nichts Geileres als das Öffnen eines neuen Spiels!

Erst wurde die Folie abgezogen und dann langsam der Deckel gehoben. Es entstand dabei immer so eine Art Furzgeräusch. Der anschließende Geruch war jedoch alles andere als unangenehm. Der Duft nach frisch bedrucktem Papier war einfach unvergesslich. Damals waren natürlich noch richtig dicke Handbücher enthalten und die waren dann die perfekte Toilettenlektüre…

Die Spielverderber – Systemanforderungen…

Sim City 2000

Wie schon weiter oben angesprochen waren die Systemanforderungen der 90er Computerspiele oft der Part, der dir einen Strich durch die Rechnung machte.

Ich wüsste nicht, wann ich heutzutage das letzte Mal auf die Systemanforderungen geschaut habe. Heute entscheidet das nur noch zwischen weniger oder mehr FPS im Spiel.

Damals war damit jedoch nicht zu spaßen! 

Wenn das Spiel seine 4MB RAM forderte, dann mussten es auch 4 MB RAM sein. Sonst blieb der Spaß aus. Der Unterscheid zwischen 4 MB und 8 MB war damals ungefähr so wie heute 8 GB und 64 GB. Also nichts für den jugendlichen Geldbeutel.

Kopierschutz zum Basteln… 

Ja das waren doch noch coole Kopierschutzmaßnahmen!

Disketten konnte man einfach so kopieren. Digitale Kopierschutzprogramme waren entweder noch nicht erfunden oder hatten keinen Platz auf dem Datenträger. Also mussten sich die Entwickler etwas einfallen lassen. Heraus kamen Dinge wie diese Drehscheibe von Monkey Island, die ich heute noch habe!

Das Spiel zeigte zum Spielstart einen oberen Kopf und einen unteren Kopf. Dazu fragte es wann dieser dargestellte Pirat in Stadt „XY“ geboren wurde. Mit der Drehscheibe konnte man die Jahreszahl schnell ablesen. Ohne Drehscheibe gab es keine Chance ins Spiel zu gelangen. KEINE CHANCE!

Der PC war ständig zu alt… 

PC-Konfigurator

Ab Mitte der 90er befand sich die Entwicklung der Computertechnik auf der Überholspur. Regelmäßig wurden neue Prozessoren mit neuen Taktraten entwickelt, Arbeitsspeicher, Festplattenspeicher und Grafikpower wurden ständig besser und größer.

Das hatte leider zur Folge, dass man nie lange Zeit einen High-End PC sein Eigen nennen konnte. War der Rechner einmal 1,5 – 2 Jahre alt, war er schon fast reif für die Tonne. Da die Spiele natürlich auch immer besser wurden, blieb uns keine andere Wahl. Es wurde ständig gebastelt und verbessert.

Dieses Tempo hielt fast bis 2010 an. Seitdem stockt es etwas und die Komponenten werden nur noch stromsparender anstatt schneller. Die SSD-Technik hier mal ausgenommen.

Gaming-Magazine waren die einzige Informationsquelle…

Irgendwie Schade.

Damals hatten Spiel-Magazine wie PC-Games IHRE Zeit. Wer sich auskennen- und wissen wollte was gespielt wird, musste sich regelmäßig ein Magazin kaufen oder abonnieren.

Das Internet war noch nicht auf dem Informations-Trip wie heute und für uns Konsumenten gab es nur diese Informationsquelle. Dazu lieferten sie immer nützliche Disketten- oder später CD-Inhalte mit. Damals konnten die ja nicht einfach irgendwo heruntergeladen werden.

Immer wieder stelle ich heute fest, dass eine neue Ausgabe fast schon alt ist, bis ich sie nach dem Druck in den Händen halte. Sämtliche Informationen kenne ich dann aus Blogs, Online-News-Portalen oder den Internetseiten der Magazine selbst.

Multiplayer? Aber nur mit Kabel… 

Immer wenn ich an Multiplayer in den 90ern Denke, fällt mir der Begriff Nullmodem-Kabel ein. Das war lange Zeit die einzige Möglichkeit, zwei Computer miteinander zu verbinden und ein wenig MP zu zocken.

Irgendwann wurden dann auch die Netzwerkkarten bezahlbar und so waren auch Sessions mit mehreren Spielern möglich. Jedoch war das immer eine heikle Sache mit dem Netzwerk. Und mit dem Nullmodem-Kabel irgendwie auch. Eigentlich hat nichts so funktioniert wie es sollte :-)

Fakt ist aber: Online-Multiplayer gab es in der Form wie heute nicht. 

Dein erster CD-Brenner… 

Als sich dann die CD als Standard der Datenträger etabliert hatte, folgten bald die ersten CD-Brenner. Mein erster CD-Brenner war von HP und konnte sogar mit zweifacher Geschwindigkeit schreiben!

Dieser Brenner war aber alles andere als günstig. Es waren glaube ich 500 D-Mark und die Rohlinge waren auch nicht so günstig wie heute. Aber egal. Er versorgte mich mit einer gewissen Macht! Du weisst schon… 

Welche Geschwindigkeit hatte dein erster Brenner?

Voodoo kam, veränderte alles und war einfach wieder weg… 

Die wohl verrückteste Geschichte der 90er ist die Ära Voodoo. 
Bereits 1994 fing die Spielwelt an dreidimensional zu werden. Die bisher auf dem Markt etablierten Grafikkarten waren schnell an ihren Grenzen mit der neuen Technik. Es fehlte nicht nur an der Power, es gab auch keine Programmierschnittstelle für dieses neue 3D-Dings.

Und hier kam 3dfx mit seinen Voodoo-Chips ins Spiel.

Diese wurden als Zusatzkarte zur normalen 2D-Karte in den Rechner verbaut. Man Sprach auch vom 3D-Upgrade. Durch die eigens entwickelte Glide-Schnittstelle schaffte es 3dfx, den Spielemarkt in kürzester Zeit zu verändern.

Jeder musste ab sofort eine Voodoo-Karte haben!

Eines der ersten Objekte der Begierde war für mich die Diamond Monster 3D. Es dauerte zwar eine Weile aber irgendwann steckte sie in meinem Rechner. Man war das eine krasse Zeit damals! Man könnte es vielleicht mit dem Aufkommen der SSDs im Festplattenbereich vergleichen.

Der Siegeszug der Voodoo-Karten nahm jedoch ein schnelles Ende. Die Big Player Nvidia und AMD (damals noch Ati) wollten das nicht länger mit ansehen und gaben ordentlich Gas. Bald war das zustecken von Zusatzkarten nicht mehr lohnenswert. Die Grafikkarten von Nvidia und Ati konnten nun 2D UND 3D und somit war diese Lösung günstiger.

Ziemlich genau im Jahr 2000 wurde 3dfx von Nvidia aufgekauft.

Die 90er wurden also mit dem Untergang einer der wichtigsten Entwicklungen dieser Zeit beendet. Ein fast unglaublicher Zufall…

In diesem Sinne – „Sie können den Computer jetzt ausschalten.“

SPIELE NICHT EINFACH. SEI LEIDENSCHAFTLICH!
Dennis | gamer83.de

2 Kommentare

  1. Sehr schöner Artikel, auch wenn die direkte Ansprache Geschmackssache bleibt. ;) Aber lass doch das Apostroph bitte weg. :) Das hat bei Begriffen wie CDs oder SSDs nichts zu suchen. Ansonsten wie immer eine nette Reise in die eigene Jugend.

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